Benedikt Warth mit Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich ausgezeichnet

Am 14. Oktober wurden am Campus Krems von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf die Wissenschaftspreise 2025 des Landes Niederösterreich verliehen. Seit 1964 fördert das Land herausragende Forscherinnen und Forscher, die durch ihre Arbeit zur wissenschaftlichen Eigenständigkeit Niederösterreichs beitragen. Mit den Preisen werden Persönlichkeiten geehrt, deren Forschung den Fortschritt der Gesellschaft voranbringt und die Lebensqualität verbessert.

Zu den Ausgezeichneten zählt heuer Benedikt Warth, der an der Fakultät für Chemie der Universität Wien forscht und lehrt. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann am Interuniversitären Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA Tulln) der Universität für Bodenkultur, wo er im Bereich der Lebensmittelsicherheit und der Analytischen Chemie promovierte. Bereits in dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit Massenspektrometrie – einer Schlüsseltechnologie, die seither im Zentrum seiner Forschung steht. Nach seiner Zeit als Erwin Schrödinger Fellow am Scripps Research Institute in La Jolla (Kalifornien), wurde er 2017 auf eine Tenure-Track-Professur an der Fakultät für Chemie berufen um das Global Exposomics and Biomonitoring Laboratory am Institut für Lebensmittelchemie und Toxikologie aufzubauen. Seit 2022 ist er Professor für Lebensmittelchemie und Exposomforschung und koordiniert Exposome Austria, das nationale Zentrum der europäischen Forschungsinfrastruktur EIRENE.

Die Erhöhung der Lebensmittelsicherheit ist ein wichtiges Thema am Institut für Lebensmittelchemie und Toxikologie der Fakultät für Chemie.

Die Forschung von Benedikt Warth widmet sich der Frage, wie chemische Umwelteinflüsse unsere Gesundheit prägen. Jeder Mensch ist durch Ernährung, Produkte, Wasser, Luft, Innenräume oder den Beruf täglich zehntausenden Fremdstoffen ausgesetzt – das sogenannte Exposom beschreibt die Gesamtheit dieser chemischen Einflüsse. Ziel der Exposomforschung ist es, besser zu verstehen, welche dieser Substanzen das Risiko für chronische Erkrankungen erhöhen, um auf dieser Basis Prävention und Gesundheitsschutz zu stärken.

Mit seinem vom European Research Council (ERC) geförderten Projekt EXPOMET entwickelt Warth neue massenspektrometrische Methoden, um chemische Umweltbelastungen systematisch zu identifizieren und deren Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs zu untersuchen. Optimierte Workflows – von der Probenaufbereitung über die Messung bis zur Datenanalyse – sollen es ermöglichen, eine Vielzahl an Substanzen gleichzeitig zu identifizieren und zu verstehen, wie bestimmte Belastungen oder deren Kombinationen biologische Prozesse im Körper beeinflussen.

Bereits im Sommer 2025 wurde Benedikt Warth in Washington D.C. mit dem 'Chemical Research in Toxicology' Young Investigator Award der American Chemical Society ausgezeichnet.

 

„Jeder hat einen Zugang zu diesem Thema und ist in irgendeiner Form auch persönlich betroffen“, so Warth. „Das öffnet Interesse und Kommunikationsmöglichkeiten für die Wissenschaft. Wichtig ist zu betonen, dass wir eine  positive Botschaft vermitteln dürfen: In vielen Fällen sind wir nicht ein „Opfer“ unserer Herkunft oder Gene, sondern können über das Exposom ein gesundes Altern proaktiv fördern. Die Chemie als Disziplin entwickelt sich dadurch von ihrem teilweise immer noch vorhandenen negativen Image zur wichtigen Problemlöserin.“

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