Mikroumgebung des Tumors für Krebstherapie nutzen

05.12.2019

Eine neue FWF-Forschungsgruppe untersucht das Tumor-Mikromilieu als Ziel und Regulator metallhaltiger Krebstherapeutika. Mit drei Doktorandenstellen auf der Fakultät für Chemie der Universität Wien und zwei auf dem Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien ist das Projekt sehr interdisziplinär ausgerichtet.

In einer von drei neuen, vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Forschungsgruppen arbeiten ChemikerInnen der Universität Wien und BiologInnen der Medizinischen Universität Wien an neuen Ansätzen für die Krebstherapie. Wichtige Grundlagen für das neue Projekt, dotiert mit knapp 1,5 Millionen Euro, wurden bereits in einem bestehenden Krebsforschungs-Cluster beider Hochschulen gelegt.

Das Projekt "Das Tumor Mikromilieu als Angriffsziel und Regulator von metallhaltigen Krebstherapeutika" wurde in der jüngsten Kuratoriumssitzung des FWF genehmigt. Beteiligt sind von der Universität Wien Gunda Köllensperger und Evelyn Rampler, beide vom Institut für Analytische Chemie, und Christian Kowol vom Institut für Anorganische Chemie sowie vom Institut für Krebsforschung der MedUni Wien Petra Heffeter (Projektleiterin) und Walter Berger.

Wie Platintherapeutika wirken

Solide Tumore sind ein komplexes Gewebe, welches sowohl aus Krebszellen als auch aus gesunden Zellen besteht. Platintherapeutika werden nach wie vor in der Klinik in fast jedem zweiten Therapieschema angewendet. Allerdings ist über die Einflüsse der Platintherapeutika auf die Mikroumgebung des Tumors relativ wenig bekannt. Erste Daten zeigen, dass diese die Mikroumgebung des Tumors systematisch angreifen können und dies ein entscheidender Wirkmechanismus ist.

Ziel der Forschungsgruppe ist es daher, die Interaktion von dem Therapeutikum und den spezifischen Eigenschaften des soliden Tumors als multizelluläres Gewebe zu untersuchen. Der gemeinsame Forschungsansatz soll dabei Schlüsselelemente des Therapieansprechens identifizieren und eine gezielte Entwicklung neuer Therapeutika ermöglichen.

Krebsforschungs-Cluster als Basis

Die neue Forschungsgruppe basiert auf der seit 2009 von Bernhard Keppler (Uni Wien) und Walter Berger (MedUni Wien) etablierten, interdisziplinären Krebsforschungs-Cluster, der inzwischen weltweit als führende Einrichtung für metall-basierte Krebstherapeutika gilt.

Im Call Forschungsgruppen langten laut Aussendung des Wissenschaftsfonds FWF 39 Anträge mit einem Volumen von 55,1 Millionen Euro ein. Hier bewilligte das FWF-Kuratorium insgesamt drei Forschungsgruppen mit 4,2 Millionen Euro.

Projektbeteiligte seitens der Uni Wien, Fakultät für Chemie - v.l.n.r.: Gunda Köllensperger, Evelyn Rampler und Christian Kowol.

(© Hemma Schüffl)