Neuartige Krebswirkstoffe: Förderung für Yvonne Kreith

07.11.2018

Uni:docs Fellow Yvonne Kreith erhielt für ihre Studien zu neuartigen Krebswirkstoffen nun auch eine Förderung der Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien. Mit diesen Mitteln geht die Doktorandin vom Institut für Anorganische Chemie im Frühjahr 2019 für drei Monate an die UCL School of Pharmacy in London. Das Ziel ist die Entwicklung von Substanzen mit höherer Selektivität für das Tumorgewebe.

Die Nachwuchsforscherin aus der Gruppe von Markus Galanski untersucht Platin(IV)-Komplexe, ein vielversprechender Ausgangsstoff für die verbesserte Tumorbekämpfung: „Platin-Komplexe spielen in der Krebstherapie nach wie vor eine große Rolle“, sagt die Chemikerin. Die üblicherweise verwendeten Platin(II)-Komplexe entfalten aber ihre zelltötende Wirkung wenig selektiv und gehen daher mit starken Nebenwirkungen für den Organismus einher. Die Forschung sucht dementsprechend nach Wegen, wie die Platin-Komplexe zielgerichtet in die Krebszellen gelangen und gleichzeitig gesunde, umgebende Zellen verschont bleiben können.

„Ich arbeite an der Synthese tumorhemmender Platin(IV)-Komplexe. Diese Platinverbindungen sind durch ihre Struktur weniger reaktiv auf dem Weg durch den Körper und werden aufgrund der Beschaffenheit des Tumorgewebes bevorzugt dort aktiviert. Dabei erfolgt eine Reduktion des Platin(IV)-Komplexes zur analogen Platin(II)-Spezies, die dann ihre tumorhemmende Wirkung mit voller Kraft entfalten kann“, erzählt Kreith. Allerdings stellt sich auch bei den Platin(IV)-Komplexen die Frage, wie man eine verbesserte Anreicherung im Tumorgewebe erzielen und somit die Erfolgsrate steigern kann.

Suche nach Träger für Wirkstoff

Eine Idee ist es, die Platin(IV)-Komplexe an funktionalisierte Trägermoleküle zu koppeln – und hier kommen die britischen KollegInnen ins Spiel: Ijeoma Uchegbu und Andreas Schätzlein von der UCL School of Pharmacy in London haben sich mit ihren Gruppen auf GCPQ-Polymere spezialisiert, die als Träger der Platin(IV)-Komplexe dienen könnten. „GCPQ wurde bereits mit anderen Wirkstoffen getestet und hat gezeigt, dass es tatsächlich zu einer verbesserten Akkumulierung kommt“, zeigt sich Kreith optimistisch.

Ob eine Kopplung des Platin(IV)-Komplexes an die Zuckerkette tatsächlich zu einer zielgerichteten Einschleusung des zunächst unreaktiven Wirkstoffes in die Krebszellen führt und sich auch im in-vivo-Mäusemodell als erfolgreich erweist, soll im Labor von Uchegbu und Schätzlein über drei Monate lang getestet werden.

„Aufgrund dieser Kopplung sollten dann die Platinkomplexe hauptsächlich im Tumorgewebe akkumulieren – das ist zumindest die Theorie. Wir hoffen auf eine Bestätigung in der Praxis!“, sagt Kreith. Über die Förderung durch die Hochschuljubiläumsstiftung in Höhe von 5.000 EUR können der Forschungsaufenthalt sowie die Labortests an der UCL realisiert werden.

Yvonne Kreith erhielt eine Förderung der Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien (Copyright: privat).