Tag der Frauen in der Wissenschaft 2022 @ Fakultät für Chemie

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Anlässlich des "Internationalen Tages der Frauen in der Wissenschaft" am 11. Februar richtet die Fakultät für Chemie in Kooperation mit dem Frauennetzwerk WoChem den Blick auf ihre Wissenschaftlerinnen, deren vielfältigen Arbeiten in Forschung und Lehre den universitären Standort maßgeblich prägen.

Die hier vorgestellten 32 Chemikerinnen - darunter Doktorandinnen, Postdocs, Senior Scientists und Professorinnen mit großer Internationalität - stehen stellvertretend für die rund 140 Forscherinnen, die an der Fakultät für Chemie der Universität Wien tätig sind. Sie zeigen eindrücklich, wie divers die Gebiete sind, in denen Frauen an der Fakultät forschen – von der anorganischen oder organischen Chemie, über die analytische, (bio-)physikalische und physiologische Chemie bis hin zur theoretischen Chemie und Lebensmittelchemie.

Mehr Forscherinnen, aber Schere bleibt bestehen

Es hat Fortschritte für Frauen und ihre wissenschaftlichen Karrieren gegeben. Der systematischen Benachteiligung von Frauen und weiblicher Forschungskarrieren im universitären Kontext wurde u.a. mit speziellen Förderprogrammen, Initiativen der Gleichbehandlung und gendersensiblen Auswahlverfahren begegnet.

Mit einem Frauenanteil von knapp 40 Prozent beim wissenschaftlichen Kernpersonal ist die Situation an der Fakultät heute im Vergleich zu anderen naturwissenschaftlichen Fachbereichen relativ gut. Auch der Anteil weiblicher Professorinnen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

Dennoch zeigt die Statistik, dass sich die Schere im Laufe von männlichen und weiblichen Karrieren nach wie vor öffnet: Im Juni 2021 stellten weibliche Praedocs 45 Prozent aller Doktoranden in der Chemie. Der Frauenanteil unter den Postdocs lag bei 34 Prozent, unter Tenure-Track-Positionen bei nur mehr 13 Prozent, unter Dozentinnen bei 27 Prozent und unter Professorinnen bei 21 Prozent. Einem damit vergleichsweise hohen Frauenanteil zu Beginn der Forschungskarriere stehen doch minus 24 Prozentpunkte hin zur Ebene der Professorinnen gegenüber.

Aber zum Vergleich: Der Anteil der Professorinnen im formal- und naturwissenschaftlichen Cluster der Universität Wien lag im vergangenen Jahr bei nur 16 Prozent - hier ist die "leaky pipeline" weitaus stärker ausgeprägt (Quelle: Gender im Fokus 7, S. 89 f.).

11. FEBRUAR

Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wurde am 22. Dezember 2015 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen. Er soll jährlich am 11. Februar an die entscheidende Rolle, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen, erinnern.

Angestrebter Kulturwandel

"Insbesondere die Förderung von Frauen in den höheren Karrierestufen, nach der Promotion, braucht vermehrt Aufmerksamkeit und Initiativen", sagt Gunda Koellensperger, Vizedekanin der Fakultät für Chemie.

Postdocs sind häufig in einem Lebensabschnitt, in dem sich die Familienplanung und ggfs. Betreuungszeiten auf der einen Seite und die Fortführung von Forschungsprojekten sowie die Bewerbung um Tenure Track-Professuren oder prestigeträchtige (EU-)Grants auf der anderen Seite spießt. Genau hier müsse man verstärkt ansetzen, so die Professorin, um der Leaky Pipeline zu begegnen.

Die Gender-Aspekte sind nur Teil der vielfältigen Fragen von Gleichbehandlung. Veränderung findet statt, aber es sind vor allem systemische Veränderungen bis hin zu einem kulturellen Wandel, die langfristig und nachhaltig Gleichstellung in der Forschung vorantreiben können. An der Universität Wien arbeitet u.a. die Abteilung für Gleichbehandlung und Diversität an der weiteren Sensibilisierung und Verankerung der Themen in der universitären Debatte.

Auch Initiativen wie WoChem, das Netzwerk für junge Forscherinnen an der Fakultät für Chemie, versuchen, den Fortschritt in Richtung Gleichberechtigung zu unterstützen und als Ansprechpartnerin zu fungieren. Heute lassen die Fakultät und WoChem die Bilder von Forscherinnen der Fakultät und ihre Forschung für sich sprechen.

WoChem - Women in Chemistry

WoChem ist ein Netzwerk von und für Nachwuchswissenschaftlerinnen an der Fakultät für Chemie der Universität Wien. Durch Peer-to-Peer Mentoring unterstützen Kolleginnen einander beim Einwerben von Drittmitteln aus Frauenförderungsmaßnahmen und beraten bei der Karriereplanung und deren Umsetzung.

Veranstaltungstipp:

16. Februar, 8:45 Uhr: Online Global Women Breakfast - Bonifazi group @ Institute of Organic Chemistry & WoChem
Kontakt: https://wochem.univie.ac.at/kontakt/

Flyer - Programm (PDF)