Chemical Cyber Christmas 2.0: KI vs. KI
Chemical Cyber Christmas 2.0: KI vs. KI
Es war eine weihnachtliche Parforce-Schlittenfahrt durch Wissenschaft, Philosophie und Pop-Kultur: In dem bis auf den letzten Platz – und darüber hinaus – gefüllten großen Hörsaal der Fakultät für Chemie präsentierten Peter Reichl und "Science Buster" Werner Gruber gemeinsam mit Stargast Christian Wessely und einem Team aus Chemiker*innen und Informatiker*innen die Show „Chemical Cyber Christmas: KI vs. KI.”
2023 wurde die Kult-Weihnachtsvorlesung des Informatikprofessors erstmals als Kooperation mit der Fakultät für Chemie abgehalten – damals setzte Werner Gruber fast den Hörsaal in Brand. In diesem Jahr bekam Inge Dreyer mit Simone Bräuer Unterstützung durch ein zweites WoChem-Christkind, während Weihnachtsmann Wolfgang Kandioller und Krampus Prof. Alexander Bismarck wieder mit von der Partie waren. Ergänzt wurde das Team aus der Chemie durch Allroundtalent Clemens Schmetterer, der nicht nur in seinem eigentlichen Fach, sondern auch als Geiger und Komponist glänzte.
„Endlich hat mal jemand die Xmas4.0-Forschung auf solide methodische Beine gestellt – wir sind Kollegen Wessely und seiner Forschung zum Münster in Entenhausen zu tiefem Dank verpflichtet.” – Peter Reichl
„Einfach schönen Blödsinn zu machen mit dem Wissen, welches man sich aneignet, ist die beste Belohnung für vielen Lernstunden.” – Inge Timea Dryer
Dass Naturwissenschaft und Musik kein Gegensatz sind, wusste schon Pythagoras – und das bewiesen an diesem Abend die Mitglieder des Orchesters und Chors aus beiden Fakultäten, die das Event schwungvoll unterstützten. Altdekan Bernhard Keppler betätigte sich, wie schon 2023, am Triangel, und der durch die Sphären aus Entenhausen angereiste weltbekannte Lego-Klavierspieler Donald Duck (*) gab ein beeindruckendes Gastspiel.
Aus einer für Naturwissenschaftler*innen eher ungewohnten Sphäre kam auch der diesjährige Gastvortragende Christian Wessely, seines Zeichens Professor für Fundamentaltheologie und Donaldist. Auf der Suche nach der Definition von Wahrheit tauchte er in die europäische Philosophiegeschichte ein und stellte das Publikum vor existentielle Fragen: Was ist Wahrheit? Und kann Wissenschaft Wahrheit schaffen? Jedenfalls, so Wessely, sollte das Ziel wissenschaftlicher Tätigkeit „das Wohlergehen und das Gedeihen von konkreten Menschen und menschlichen Gemeinschaften” sein.
Es stellte sich heraus, dass Entenhausenforschung und Weihnachtsmannforschung durchaus Gemeinsamkeiten haben, und zum Abschluss gab es noch einen lateinischen Choral begleitet von Wessely an der Drehleier: „A bissl Groove hinein, bitte!”
Von der Theologie zur Physik: Werner Gruber erklärte en passant das Wesen Schwarzer Löcher – „punktförmig” –, bevor er („Team Christkind!”) das Problem der drei Weihnachtsmänner mit einem selbstkonstruierten Modell zu lösen versuchte. Peter Reichl verschwand im Ereignishorizont. Bevor Gruber den nächsten Weihnachtsmann verräumen konnte („Des schau i am an, wie CSI Uni Wien den da drinnen findt”), besiegten die Christkinder mit Chemie die Physik, holten Reichl zurück und verwandeln – unterstützt von Norbert Kandler und Alexander Bismarck –, das schwarze Loch in ein weißes.
„Ich hoffe, dass es für das Publikum ein ebenso grandioses Spektakel war, wie für alle Mitwirkenden auf der Bühne.“– Simone Bräuer
„Was für eine tolle Weihnachtsvorlesung! Und, liebe Studierende, denkt daran: Chemie zu lernen ist immer noch besser, als sich nur auf KI zu verlassen…“ – Leticia Gonzalez
Die Vorlesung konnte weitergehen – mit ihrem eigentlichen Thema: Künstliche Intelligenz. Prof. Leticia Gonzalez, als theoretische Chemikerin ebenso vertraut mit der Informatik wie mit der Chemie, gelang es nach dem Prinzip der Zersetzung von Wasserstoffperoxid durch Kaliumiodid – der chemischen KI – im Wettkampf Mensch gegen Maschine die von Peter Reichl mitgebrachte KI „Dr. Nim” zu schlagen.
Es wurden bistabile Vanillekipferl gebacken und verzehrt („Das fantastische an dieser Technologie ist die kulinarische Zweitverwertbarkeit”), sowie – musikalisch untermalt von Clemens Schmetterers Werk „Die bistabile Weihnachtskippstufe” – auch eine chemische bistabile Kippstufe präsentiert.
Mit einem Ausflug in die Gesetze der Aerodynamik ging es in Richtung Finale: Unter den talentiertesten Papierfliegerbauer*innen wurden neben Weihnachtsbäumen ein Stadtplan von Entenhausen, ein Schwarzes Loch To Go („mit Echtheitszertifikat”), Vanille-KI-pferlteig („fast neu”) sowie Bücher von Reichl und Gruber verlost.
Vizedekan Lothar Brecker und Altdekan Bernhard Keppler konnten beruhigt nach Hause gehen – das Hörsaal-Equipment blieb diesmal unbeschädigt. Ob Werner Gruber seine Marmortafel bekommen wird, die an den Brand von 2023 erinnert, bleibt abzuwarten. Die Fakultät für Chemie und die Fakultät für Informatik freuen sich auf jeden Fall auf eine Wiederholung 2025!
(*) Im bürgerlichen Leben Prof. Oliver Hödl, der das Instrument auch selbst konstruiert hat.
„Ist der Hörsaal mehr gefüllt als zu besten Zeiten der Grundvorlesung, dann liegt das an der Aussicht auf erhellende Vanille-KI-pferl und Peter Reichls Cyber X-mas Vorlesung!” – Bernhard Keppler
Links
Make Xmas great again! Donald bei Wiens weirdester Weihnachtsvorlesung (Der Standard, 09.12.2024)
Last Minute Geschenktipps
Wer bei der Tombola kein Glück hatte, kann die verlosten Bücher von Peter Reichl und Werner Gruber selbstverständlich auch käuflich erwerben:
- Peter Reichl, Homo Cyber: Die Welt als Wille & Betriebssystem, Müry Salzmann Verlag 2023
- Werner Gruber, Natascha Riahi, Christian Rupp, Die kleine Sonne auf großer Fahrt.
Märchensammlung zur naturwissenschaftlichen Bildung für Kinder von 4 bis 7, Bildungsverlag EINS 2009
Last Minute Vanillle-KI-pferl Rezept
- 21 dag Butter (Raumtemperatur)
- 11 dag Staubzucker
- 14 dag Walnüsse (am besten frisch gerieben)
- ca. 28 dag Mehl
- Staubzucker & Vanillezucker zum Wälzen
- Butter mit Staubzucker schaumig schlagen, geriebene Walnüsse und Mehl dazugeben.
- Aus dem Teig Rollen formen, davon kleine Stückchen abschneiden und die Kipferl formen.
- Bei ca. 180 Grad backen, etwas abkühlen lassen, aber noch heiß beidseitig im Zucker wälzen.
- Nach 1-2 Wochen in der Dose schmecken sie noch besser!