Eine lange Nacht der Chemie: Forscher*innen luden zum Experimentieren ein

Zitronen schmeckten plötzlich süß, Tattoos und Luftballons leuchteten im Dunkeln, Flüssigkeiten wechselten die Farbe, Seifenblasen gingen in Flammen auf und Plastikflaschen flogen mit lautem Knall durch den hundert Jahre alten Carl Auer v. Welsbach Hörsaal: Die spektakulären Experimentalvorträge und spannenden Mitmachstationen an der Fakultät für Chemie begeisterten in der Langen Nacht der Forschung 2024 mehr als 700 jugendliche und erwachsene Besucher*innen.

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Farbenspiele und Explosionen

Wo bei der Eröffnung 1921 auch Albert Einstein im Publikum saß und während des Semesters angehende Chemiker*innen studieren, füllten in der langen Nacht der Forschung auch viele Kinder die Hörsaalbänke. Staunen und Applaus gab es für die beiden Experimentalvorträge: Franz Jirsa vom Institut für Anorganische Chemie zeigte in „Farbenspiele der Chemie“, wie Indikatorflüssigkeiten und Flammen sich in der Verbindung mit anderen Substanzen verfärben. Norbert Kandler stellte seinen Vortrag unter das Motto „Klimakrise“. Tatkräftig unterstützt von jungen Assistent*innen aus dem Publikum führte er mit Experimenten durch die Geschichte der Menschheit von der Entdeckung des Feuersteins bis zu den Möglichkeiten, CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen.

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Süße Zitronen und leuchtende Tätowierungen

Mitmachstationen im Fakultätsgebäude luden zum Experimentieren ein: Wie die Geschmacksrezeptoren überlistet werden können und andere Experimente zum Thema „Die Chemie des guten Geschmacks“ zeigte das Institut für Physiologische Chemie. Vorgestellt wurde auch ein an am Institut entwickeltes und patentiertes Leinöl mit mehr Antioxidantien und verbessertem Geschmack. Das Phänomen der Lumineszenz, das bei Bildschirmen oder Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen und Dokumenten genutzt wird, wird in der Gruppe von Prof. Davide Bonifazi erforscht. Besucher*innen konnten leuchtenden Slime herstellen oder sich Tattoos auftragen lassen, ein verdunkelter Seminarraum brachte die Leuchteffekte eindrucksvoll zur Geltung.

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Medizin und Analyse

Licht ist auch ein Bestandteil wichtiger in der Chemie verwendeten Analysemethoden. Mitarbeiter*innen des Instituts für Physikalische Chemie um Prof. Ellen Backus stellten verschiedene Methoden der Spektroskopie vor, die es durch von Proben unterschiedlich absorbiertes, emittiertes oder gestreutes Licht ermöglichen, Medikamente oder Mikroplastik im Wasser nachzuweisen. Auch die medizinische Forschung der Fakultät war vertreten. Am Institut für Biologische Chemie untersucht die Gruppe von Prof. Christian Becker die Ursachen der Parkinson Erkrankung und arbeitet daran, die Bildung der Proteine zu verhindern, deren Ablagerung im Gehirn die Krankheit hervorruft.

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Chemie für Schüler*innen und Lehrer*innen­

Gelegenheit zum Experimentieren für Kinder und Jugendliche gibt es nicht nur in der Langen Nacht der Forschung. Die Mitarbeiter*innen des Wiener-Lehr-Lern-Labors WiL2La, an deren Station Versuche mit pH-Indikatoren und Trockeneis ausprobiert werden konnten, haben Erfahrung mit jungen Gästen. Das neu eingerichtete Labor kann von Schulklassen besucht werden, die unter der Aufsicht von Lehramtsstudierenden und Mitarbeiter*innen des Instituts für Didaktik der Chemie die Chemie kennenlernen können.­

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Alles ist Chemie

Chemische Prozesse sind Teil jedes Lebensbereiches, und die Fakultät für Chemie reflektiert diese Vielfalt. Ihre Wissenschaftler*innen forschen innerhalb eines breiten Spektrums von der Lebensmittelchemie zur Entwicklung von Tumortherapeutika, von nachhaltigen Materialien zu erneuerbarer Energie, von der Analyse von Umweltschadstoffen zu biomolekularen Simulationen. Einen kleinen Ausschnitt davon haben die Besucher*innen in der Langen Nacht der Forschung kennenlernen können. Wir freuen uns schon darauf, 2026 weitere Highlights vorstellen zu können!

 Weiterführende Links

Impressionen aus der Langen Nacht der Forschung 2024