Michael Anton: "Institut für neue Aufgaben fit machen"

15.03.2021

Mit Anfang des Jahres hat Fachdidaktiker Michael A. Anton die Leitung des Institutes für Didaktik der Chemie an der Fakultät für Chemie übernommen. In einem Beitrag skizziert der langjährige Leiter der Abteilung "Didaktik und Mathetik der Chemie" an der LMU München, bisheriger Honorarprofessor der Universität Wien sowie Autor zahlreicher Publikationen und Bücher, seine Ziele.

Von Univ.-Prof. Dr. Michael A. Anton

Nach dem Weggang von Professorin Katharina Groß und der Interimsleitung durch Professor Hans Flandorfer gilt es, das 2018 neu gegründete Institut für Didaktik der Chemie (IDC) an der Universität Wien kontinuierlich auszubauen und für die anstehenden neuen Aufgaben hinsichtlich Personal und Ausstattung fit zu machen.

Am bisherigen Standort in der Sensengasse 8 bleibt das erfolgreich arbeitende Kompetenzteam erhalten und wird mit spezifischen Aufgabenstellungen betraut.

Quo vadis?

Ziele in der chemiedidaktischen Lehre sind die Sicherstellung und Weiterentwicklung aller curricularen chemiedidaktischen Ausbildungsabschnitte. Hierzu erfolgt eine fallweise Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich PH-NÖ Baden (Mag. Wolfgang Faber) und mit dem AECC für Chemie (Professorin Anja Lembens).

Als besonders wichtig wird die Integration der Fachdidaktik in den fachwissenschaftlichen Kanon der Lehramtsausbildung in der Fakultät für Chemie gesehen. Nur so kann die Identifikation der angehenden Lehrkräfte mit ihrem Fach und dessen Repräsentanz in der Schule gewinnbringend unterstützt werden.

Schwerpunkte der chemiedidaktischen Forschung lassen sich in Form von fünf prägnanten Nennungen umreißen:

  • Chemische Grundbildung und Alltagskompetenz: Wie entsteht chemische Alltagskompetenz?
  • Strukturierung und Verstehen: Wodurch wird die Herstellung von Beziehungen zwischen Einzelwissensbeständen erleichtert?
  • Inklusion und Förderung: Über welche Methodiken lassen sich möglichst viele Begabungsvoraussetzungen nachhaltig fördern?
  • Lernleistung und Lernfreude: Welcher Methodenmix sichert kognitive und emotionale Erfolgserlebnisse in vergleichbarer Weise?
  • Mediendidaktik und Digitalisierung: Unter welchen Bedingungen sichert ein Zusammenspiel von traditionellen und modernen Medien, auch unter besonderen Umständen (Schulschließung wg.Pandemie) einen signifikanten Lehr- und Lernerfolg?

Es ist ein erklärtes Anliegen des IDC, nicht nur umfassende Voraussetzungen für die sichere und fortschrittliche Bewältigung der komplexen schulartspezifischen Anforderungen zu gewährleisten, sondern insbesondere auch dafür Sorge zu tragen, dass bestehende Verhältnisse vor Ort sachlich und wissenschaftlich abgesichert analysiert werden können.

Der damit einhergehenden und so wichtigen Professionalitätsentwicklung soll auch damit zugearbeitet werden, dass Lehrkräfte notwendige Variationen und Innovationen explorativ in die Praxis des Chemieunterrichts implementieren und die hierauf getroffenen Entscheidungen schulintern sowie gegenüber der Öffentlichkeit überzeugend zu begründen vermögen.

Nur mit Hilfe eines solchen Zusammenspiels der Lehrkompetenzen kann die notwendige Qualitätsentwicklung von Chemieunterricht vorangetrieben werden.


Univ.-Prof. Dr. Michael A. Anton ist seit 1. Jänner 2021 Professor für Didaktik der Chemie an der Fakultät für Chemie der Universität Wien. Als Lehrkraft an Gymnasien in Bayern und als ehemaliger Leiter der Abteilung für Didaktik und Mathetik der Chemie an der LMU München sowie als langjähriger Honorarprofessor der Universität Wien bringt er einschlägige Erfahrungen in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften für Chemie mit.

Chemiedidaktiker Michael A. Anton hat für die kommenden zwei Jahre die Leitung des Institutes für Didaktik der Chemie übernommen (© M. Anton).