Im Universitätsgebäude Sensengasse 8 und in Nachbarschaft zu Emeriti der Fakultät haben Institutsleiterin Katharina Groß und ihr Team fürs Erste ihren Standort bezogen. Das neue Institut hat es sich zum Ziel gesetzt, die Forschung und Lehre rund um die LehrerInnenausbildung im Bereich Chemie zu stärken – und bereits vorhandene Expertise zu nutzen: So arbeiten Anja Lembens, Professorin für Didaktik der Chemie und langjährige Leiterin des AECC Chemie, sowie Hans Flandorfer, außerordentlicher Universitätsprofessor für Anorganische Chemie und seit vielen Jahren engagiert in der fachdidaktischen Lehre und deren Organisation, mit und leiten stellvertretend das Institut.
Forschungsbezogene Lehre besser leben
„Wir bauen natürlich auf die bestehenden Strukturen auf und wollen gemeinsam noch mehr erreichen“, sagt Katharina Groß. Das Institut in Anbindung an die Fakultät eröffne einige neue Möglichkeiten, darunter einen direkteren Austausch mit den bereits bestehenden Instituten, um aktuelle Forschungsergebnisse auch in der Lehre berücksichtigen zu können. Auch die Nutzung der Laborräume und Praktikumssäle der Fakultät durch die Fachdidaktik wird so ermöglicht.
„Es kann damit das Grundprinzip der Universität Wien, die forschungsbezogene Lehre, noch besser gelebt werden. Wir erhoffen uns auch, neue Brücken, etwa zu KollegInnen anderer Institute, zu schlagen“, sagt die Institutsleiterin. Insbesondere mit Blick auf gut ausgebildete ChemielehrerInnen ist es eine zentrale Aufgabe der Fachdidaktik, die Kompetenzen der Studierenden so zu fördern, dass sie in die Lage versetzt werden, die Erkenntnisse aus der Fachwissenschaft selbstständig in schulrelevante Fachinhalte zu überführen und entsprechend den individuellen Voraussetzungen ihrer SchülerInnen didaktisch aufzubereiten.
Mit dem geplanten Zubau im Hauptgebäude der Fakultät an der Währinger Straße sind dann für das Institut hier Büros wie ein kleines Forschungslabor vorgesehen. Ein Umzug könnte also in zwei Jahren wieder anstehen – mit dem Vorteil, auch geographisch nochmals an den Großteil der chemischen Institute näherzurücken.
Neue außerschulische Lernorte schaffen
Wesentlich früher sollte bereits „ELKE AUSTRIA“ als ein Arbeitsschwerpunkt des neuen Institutes entstehen: ein kontinuierlicher außerschulischer Lernort für SchülerInnen wie auch für die ForscherInnen selbst. Das geplante Schülerlabor bindet direkt an den Schulunterricht an, die SchülerInnen besuchen an einem Tag der Woche für ihre Laborexperimente die Universität, die LehrerInnen erhalten Material für den Schulunterricht.
Die bei ELKE eingebundenen Studierenden bekommen die Möglichkeit, so Groß, „ihre Kompetenzen in einer realitätsnahen Situation, aber gleichzeitig in einem vor Lerndruck geschützten Raum zu entwickeln, zu reflektieren und zu stärken“. Und: „Schon jetzt gibt es einige Anfragen von Lehrkräften aus der Schule. Es scheint, dass es eine große Nachfrage nach außerschulischen Lernorten in der Chemie in Österreich gibt.“
Auch der inklusive Chemieunterricht (unter Berücksichtigung von Gender, unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Migrationshintergrund der SchülerInnen etc.) sowie Diagnose- und Differenzierungsmaßnahmen für die individuelle Förderung im (experimentellen) Chemie- und Naturwissenschaftsunterricht sind für das neue Institut wichtige Arbeits- und Forschungsschwerpunkte. In Zusammenarbeit mit Anja Lembens und Hans Flandorfer wie auch den Dozenten und dem zukünftigen wissenschaftlichen Personal (zwei Stellen für UniversitätsassistentInnen sind derzeit ausgeschrieben) freut sich die Institutsleiterin auf den Ausbau von Forschung und Lehre in der Fachdidaktik der Chemie.
Zum Institut für Didaktik der Chemie (chemiedidaktik.univie.ac.at)
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Ausbildung von Chemielehramtsstudierenden (Diplom, Master, Bachelor) – Vermittlung u.a. von:
- Einblicke in die Grundlagen der Wissenschaft Chemiedidaktik
- Fachlich- und fachdidaktisch-relevante Aspekte des Chemieunterrichts
- Facetten des schulorientierten Experimentierens in Theorie und Praxis
- Fachwissenschaftliche Erkenntnisse für den Chemieunterricht
- Kompetenzen in Entwicklung, Planung und Durchführung von Chemieunterricht
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Schwerpunkte der Forschung
- Diagnostizieren undindividuell Fördern im Naturwissenschaftsunterricht
- Diagnose- und Differenzierungskompetenz in der Chemielehrerbildung
- Inklusiver Chemieunterricht (hinsichtlich Gender, Migration, Lernvoraussetzungen etc.)
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