Begrüßung
Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien
Bernhard Keppler, Dekan der Fakultät für Chemie
"Stufen zum Leben: Chemie!"
Jean-Marie Lehn, Chemie-Nobelpreisträger und Gründer des Institut de science et d’ingénierie supramoléculaires (ISIS), Universität Straßburg
Sowohl unbelebte als auch belebte Materie, sowohl lebende Organismen als auch künstliche Materialien bestehen aus Molekülen und deren übergeordneten Strukturen, die durch die Wechselwirkung der Moleküle ermöglicht werden. Die Chemie schlägt hierbei die Brücke zwischen den Molekülen der unbelebten Materie und den hoch komplexen molekularen Anordnungen und Systemen, die lebende Organismen ausmachen. In der Molekularen Chemie sind eine Vielzahl leistungsfähiger Methoden entwickelt worden, die den Aufbau immer komplexerer Moleküle erlauben. In der Supramolekularen Chemie wird hingegen versucht, die Erzeugung übergeordneter molekularer Anordnungen durch die nicht kovalenten Wechselwirkungen der Moleküle untereinander zu ermöglichen und zu kontrollieren. Der geplante Aufbau dieser organisierten Strukturen erfordert die Handhabung von Informationen auf molekularer Ebene durch eine Art molekulare Programmierung, wodurch die Chemie auch mit den Informationswissenschaften verknüpft wird. Somit repräsentiert das Feld der Chemie die Gesamtheit aller möglichen molekularen und supramolekularen Spezies, von denen die in der Natur bereits erschaffenen Strukturen nur einen Teilbereich darstellen. Alle anderen sind an den Händen der Chemie zu erschaffen!
Der vielfach ausgezeichnete französische Chemiker Jean-Marie Lehn zählt zu den Pionieren der Supramolekularen Chemie und erhielt im Jahr 1987 für die „Entwicklung und Verwendung von Molekülen mit strukturspezifischen Wirkung von hoher Selektivität“ gemeinsam mit Donald J. Cram und Charles J. Pedersen den Nobelpreis für Chemie.
Am 12. März 2019 verleiht die Universität Wien auf Vorschlag der Fakultät für Chemie Jean-Marie Lehn im Rahmen des Dies Academicus 2019 ein Ehrendoktorat.
Im Anschluss an den einstündigen Vortrag: weiterführende Gespräche bei einem Glas Wein