Das Projekt von Koordinator Sebastian Mai (Institut für Theoretische Chemie), Valentina Shumakova (Fakultätszentrum für Nanostrukturforschung & Institut für Photonik, TU Wien) und Hongtao Hu (Institut für Photonik, TU Wien) wurde vom FWF nun vorgestellt: Nachricht (fwf.ac.at) - 2.6.2021
An Schnittstelle von Physik und Chemie
Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen. Das sichtbare Licht nimmt dabei nur einen kleinen Teil des gesamten elektromagnetischen Bereichs ein. Unterschiedliche Materialien reagieren zudem sehr unterschiedlich auf Licht. Die Spektroskopie macht sich diese Wechselwirkung zwischen Licht und Materie zunutze. Mittlerweile ist sie eines der Hauptinstrumente in Chemie und Physik zur Untersuchung der Eigenschaften von Materialien, Molekülen und Atomen. Die Wechselwirkungen von Materie mit elektrischen Komponenten der elektromagnetischen Lichtwellen sind dabei mehrere hundert Mal stärker als mit den magnetischen.
"Deshalb misst man normalerweise in der Spektroskopie den Einfluss des elektrischen Feldes. Wir möchten aber nun den Einfluss des magnetischen Feldes untersuchen", erklärt Sebastian Mai, Koordinator dieses Zukunftskollegs. Insbesondere bei Materialien, bei denen einige Quantenübergänge gar nicht auf das elektrische Feld reagieren, sollen so ganz neue Erkenntnisse gewonnen werden.
Die große Herausforderung für das Team aus Postdocs vom Institut für Photonik der TU Wien und vom Institut für Theoretische Chemie der Universität Wien besteht in der "Ausblendung" des stark überstrahlenden elektrischen Feldes. Komplizierte Versuchsanordnungen und Techniken sollen dafür sorgen, dass nur das magnetische Feld wechselwirkt. "Wir entwickeln mit unserer Arbeit das Tool, mit dem andere in Zukunft Neues entdecken können", so Sebastian Mai. Diese Arbeit bildet die Basis für neue Erkenntnisse – etwa in der chemischen Analytik, der Photochemie und der Materialforschung und -entwicklung.
Eines von zwei Zukunftskollegs
Zukunftskollegs heißt jene Förderschiene des FWF, die interdisziplinären Teams von Postdocs in den Anfängen ihrer wissenschaftlichen Karriere ermöglicht, selbstständige Forschung aufzubauen. Aktuell wurden 2 neue Zukunftskollegs bewilligt.