Wissenschaft bei einem Bier: Chemiker*innen der Fakultät bei Pint of Science 2025

26.05.2025

Das Pint of Science Festival bringt aktuelle Forschung aus dem Labor in den Alltag – und zwar direkt in Kaffeehäuser, Bars und Pubs. Seit seinen Anfängen 2012, als Postdocs des Imperial College London ihre Labore für die Öffentlichkeit öffneten, hat sich das Festival zu einem jährlichen globalen Fest der Wissenschaft entwickelt. Im Mai 2025 kamen in über 520 Städten in 27 Ländern auf fünf Kontinenten Wissenschaftler*innen zusammen, um ihre Arbeit in gemütlicher Atmosphäre einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Von der Fakultät für Chemie der Universität Wien beteiligten sich die Doktorand*innen Lisa Panzenböck und Richard Jacobi an dieser internationalen Initiative. Am 20. Mai hielten sie im Pickwick’s Vorträge zum Thema „Grüne Energie und ein langes Leben“.

Lisa Panzenböck, Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe von Prof. Gunda Köllensperger am Institut für Analytische Chemie, sprach über die faszinierende Welt der Metabolite – winzige Moleküle, die eine zentrale Rolle für die Funktionen des menschlichen Körpers spielen. Unter dem Titel „Klein aber oho“ erklärte sie, wie die Analyse von Metaboliten mittels Massenspektrometrie Rückschlüsse auf biologische Prozesse erlaubt – mit dem Ziel, etwa sportliche Leistungen zu verbessern oder Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Anhand von zwei praktischen Beispielen zeigte Lisa Panzenböck anschaulich die Prinzipien der gezielten und ungezielten Analyse und gab Einblicke in ihre eigene Forschun, die sich auf die Entwicklung neuer Messmethoden und Datenauswertungsstrategien konzentriert. Das Institut für Analytische Chemie, das auch die Massenspektrometrie Core Facility der Fakultät betreibt, ist ein führendes Zentrum für interdisziplinäre analytische Chemie mit Fokus auf massenspektrometrie-basierte Omics und Datenanalyse.

Richard Jacobi, Mitglied der Forschungsgruppe von Prof. Leticia González, präsentierte seine Forschung zur künstlichen Photosynthese unter dem Titel „Photosynthese 2.0: Von der Natur inspiriert, am Computer optimiert“. Er untersucht die Nutzung von Sonnenenergie zur Erzeugung sauberer Brennstoffe wie Wasserstoff und nahm die Zuhörer mit auf eine Reise von der natürlichen Photosynthese in Pflanzen bis hin zu den Versuchen von Chemiker*innen, diese Prozesse im Labor nachzubilden und zu verbessern. Nach einem kurzen Crashkurs über die molekularen Grundlagen der Wechselwirkung von Licht und Materie erklärte Richard Jacobi, wie er als theoretischer Chemiker Modelle berechnet, um die Lichtsammeleffizienz von Systemen zu optimieren, die auf DNA-Liposomen Strukturen basieren. Seine Arbeit ist Teil des DFG-geförderten Netzwerks CataLight, das innovative Materialien entwickelt, die Sonnenlicht nutzen, um chemische Reaktionen auszulösen. Die González Gruppe ist auch am Exzellenzcluster MECS (Materials for Energy Conversion and Storage) beteiligt.

In einer Zeit, in der das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft wichtiger denn je ist, zeigen Initiativen wie Pint of Science, wie durch offenen und lebendigen Dialog Wissen geteilt und Verbindungen geschaffen werden können. Ob es nun um grüne Energie oder die Analyse von Metaboliten geht – manchmal ist der beste Ort, um Wissenschaft zu entdecken, das eigene Lieblingslokal.

 

Links