Hintergrund

Skizze der Gedenkwand

(Copyright: Bele Marx & Gilles Mussard)

Die neue Gedenkwand der Fakultät für Chemie, im Foyer Währinger Straße 42, wurde 80 Jahre nach dem „Anschluss“ Österreichs am 13. März 2018 enthüllt.

Davor erinnerte eine Gedenktafel an den Chemiker Univ. Prof. Dr. Jacques Pollak, der unter dem NS-Regime am 22. April 1938 seines Amtes an der Universität Wien enthoben wurde und 1942 im KZ Theresienstadt starb. Eine weitere Gedenktafel hat am Chemischen Institut seit 1947 an die Ereignisse des 5. April 1945 erinnert, als kurz vor der Befreiung Wiens zwei Universitäts-Assistenten erschossen wurden, die gegen einen erteilten NS-Befehl Widerstand geleistet hatten.

Die Ermordung der Universitätsassistenten wurde auf Initiative der Fakultät für Chemie und der Universitätsleitung sowie unter Beteiligung des Instituts für Zeitgeschichte historisch aufgearbeitet und im Zuge der neuen Gedenkwand in den neuen Kontext gestellt. Die Masterarbeit von Stephanie Carla de la Barra, unter Betreuung von Zeithistoriker Oliver Rathkolb, hat nähere Umstände zum Fall aus dem Jahr 1945 aufgedeckt. Sie behandelt den Volksgerichtsprozess gegen Universitätsprofessor Jörn Lange, der die Universitäts-Assistenten Dr. Kurt Horeischy und Dr. Hans Vollmar im April 1945 erschossen hat, und den Umgang der Universität Wien mit den Opfern. Die Arbeit ist unter dem Titel „Das Verbrechen ohne Rechtfertigung“ auch als Buch erschienen (Mandelbaum Verlag 2018).

 Rede Dekan B. Keppler 13.03.2018

Stephanie de la Barra:
Das Verbrechen ohne Rechtfertigung
Mord an Uni-Assistenten: Der Strafprozess gegen Jörn Lange im September 1945 und die Erinnerungspolitik der Universität Wien
148 Seiten
ISBN: 978385476-823-4
Erschienen: März 2018, Mandelbaum Verlag