Carl Djerassi (1923-2015)

"Polygam" - so bezeichnet der gebürtige Wiener Carl Djerassi seinen wissenschaftlichen und künstlerischen Weg. Er zählt zweifellos zu den bedeutendsten und vielseitigsten Forscherpersönlichkeiten unserer Zeit. So gelang es ihm nicht nur als Wissenschafter, sondern auch als Schriftsteller und Kunstsammler sich einen Namen zu machen. Als "Mutter der Pille" - wie er sich selbst bezeichnet - hat er die Entwicklung unserer Gesellschaft historisch beeinflusst.

1923 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren, musste Djerassi 1938 seine Heimat aus Angst vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten verlassen und emigrierte über London in die USA.
Nach dem Chemiestudium startete er seine wissenschaftliche Karriere: 1959 wurde Djerassi Professor an der Stanford University und gelangte schließlich mit der Erfindung der Antibabypille zu Weltruhm. 1973 erhielt er für die erste Synthese eines steroidalen oralen Kontrazeptivums die "National Medal of Science".

Sein umstrittenes internationales Renommee verdankt er auch entscheidenden Forschungsarbeiten im Zuge der Synthetisierung von Cortison. 1991 wurde ihm die "National medal of Technology" für die Entwicklung neuer Methoden zur Schädlingsbekämpfung verliehen.

Rektor Heinz W. Engl verlieh Carl Djerassi das Ehrendoktorat der Universität Wien am 5. Juni 2012.